Ein post-hypnotischer Befehl, ein Vermächtnis des toten Schakals, weckt in Peter Parker den unwiderstehlichen Drang, seine Frau umzubringen. Mary Jane kann fliehen und versucht Ben Reilly zu alarmieren. Sie erreicht aber nur seine neuen Teamkollegen von den "New Warriors". Auf dem Weg zum Hauptquartier des Superheldenteams wird Mary Jane von ihrem Mann aufgespürt. Dieser kämpft zwar verzweifelt gegen seine Mordlust an, unterliegt aber seinem Drang. Mary Jane sucht Zuflucht in der New Yorker Metro, wird aber von Spider-Man aufgespürt. Durch ihren Notruf alarmiert, kommen die "New Warriors" zu Hilfe. Die vier Superhelden um ihren Anführer "Justice" verschaffen Mary Jane die nötige Zeit zur Flucht. Wenig später eilt Ben alias die rote Spinne seinen Kollegen "Firestar, Speedball" und "Turbo" zu Hilfe. Spider-Man kann jedoch entkommen und flüchtet in die Kanalisation. Sein Spinnensinn führt ihn direkt zum Haus seiner verstorbenen Tanta May. Mary Jane hat Spider-Mans altes zu Hause in der Hoffnung aufgesucht, dass all die Bilder und Erinnerungen in der Lage sind, das Gute in ihm zu wecken. Ihr Plan geht auf und Spider-Man triumphiert über seine Mordlust und den Schakal.

Die Story des Zweiteilers "Time-Bomb", routiniert erdacht von DeFalco/Dezago, wird von zwei Künstlerteams aufs Papier gebracht, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Im ersten Teil schwingt Marvel Veteran Sal Buscema den Zeichenstift und wird kongenial von Bill Sienkiewicz ergänzt. Der jüngere Bruder von Altmeister John Buscema zeigt hier viel Gespür für Bewegungsabläufe und Dramatik. Wie in vorangegangenen Episoden von Spectacular Spider-Man lässt Inker Sienkiewicz der Tusche sehr viel Raum und kreiert damit einen Spider-Man, der sehr viel düsterer wirkt, als in den andern Spin-Offs. Die Verflogungsjagd ist zwar kein neues Thema wird aber hier mit sehr viel Dynamik und Spannung vorangetrieben.
Im zweiten Teil drischt man hauptsächlich in großen Panels knallbunt und sehr plakativ aufeinander ein. Schade eigentlich, denn der raffiniert in Szene gesetzte Vorgänger erfährt hier keine konsequente Fortsetzung. Ein Grund sind die mittelmäßigen Zeichnungen von Steven Butler, die ahnen lassen, warum Web of Spider-Man mit dieser Nummer eingestellt wurde. Trotz allem entschädigt uns DeFalco mit einem versöhnlichen Schluss.
Der "Show-down" in Peters altem zu Hause beweist, daß Mary Jane Parker nicht das Baywatch Pendant zu Lois Lane, sondern als werdende Mutter eine verletzliche aber vor allem kluge und mutige Frau ist. Ihre Fans werden es mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben. Das Gast-Superhelden Team die "New Warriors" hatte bereits einen Auftritt in Spider-Man 11. Dort aber als Gegner der roten Spinne. Ein Jahr nach dem Ende von "Web of Spider-Man" folgten nach sechsjähriger Laufzeit auch die "New Warriors" dem Spider-Man Ableger ins Comic Nirvana. Wie aber sieht es mit dem Schakal aus? Sind wir ihn mit dieser Ausgabe entgültig los? Marvel ist ja inzwischen, was die Auferstehung alter verkauffswirksamer Kultfiguren betrifft, der Denver-Klan der Comic Industrie. Man denke nur an Doc Ok und den Green Goblin (Gwen Stacy und ihre Klone mögen trotzdem und hoffentlich in Frieden ruhen). Mit der Klone Storyline ist jedenfalls noch nicht Schluss. Und wem Ben Reilly ans Herz gewachsen ist, der darf sich noch auf weitere Abenteuer mit dem roten Netzschwinger freuen.

Liebe Marvel Deutschlandredaktion, wo sind eigentlich die "News aus den USA" geblieben? Seit der Nummer 11 hat sich diese informative Seite scheinbar in Luft aufgelöst. Hat Marvel nicht von den Dinos gelernt, dass eine effektive Betreuung die Leser bei der Stange hält. Also "beamt" die Seite wieder auf ihren verdienten Platz zurück und lasst auch jene Leser Einblick in Marvels Wundertüte haben, die nicht regelmässig Comics aus den Staaten beziehen!