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Heftbesprechung der Splashp@ges
Spider-Man SPIDER-MAN 25 - FEB 99 erschienen am 25. Februar 1999

DM 4,95 / ÖS 40,- / sFr 4,95
Enthüllungen, Teil 3: Inferno
Autor: Tom DeFalco / Zeichnungen: Steve Skroce / Tusche: Bud LaRosa / Farben: Bob Sharen & GCW
Die Nacht des Kobold
Autor: Howard Mackie / Zeichnungen: John Romita Jr. / Tusche: Scott Hanna / Farben: Kevin Tinsley

Autor der Heftbesprechung: Peter Osteried
Der Inhalt

Peter und Ben befinden sich in einem Kampf mit Gaunt während Mary-Jane im Krankenhaus darauf wartet, daß ihr Baby auf die Welt kommt. Dies allein wäre schon Grund genug, Peter anzupiepsen, aber da es Komplikationen gibt, wird er dringender denn je gebraucht. Peter macht sich natürlich Sorgen um seine Frau und beschleunigt deswegen das Kampftempo, um die Sache schneller hinter sich zu bringen. Trotzdem kommt er nicht rechtzeitig. Mary-Janes Kind wird entbunden, aber auf die junge Mutter wartet ein Schock. Ihr Kind, die kleine May, ist scheinbar tot.
Unbemerkt von allen wird das Kind jedoch aus dem Krankenhaus gebracht und einer düsteren Gestalt übergeben: Norman Osborn.
Peter eilt ins Krankenhaus, wird jedoch von einem Doktor mit einer Droge ruhig gestellt. Derweil treffen sich im Daily Bugly alle Freunde und Bekannte von Peter zu einer Party, von der keiner weiß, wer sie eigentlich veranstaltet.
Als Peter erwacht, trägt er das Kostüm von Spider-Man und sieht sich dem Mann gegenüber, der seit Monaten systematisch versucht, sein Leben zu vernichten. Norman Osborn starb nicht vor Jahren nach dem Mord an Gwen Stacy, sondern überlebte aufgrund des Koboldserums. Jahrelang lebte er in Europa und zog an den richtigen Fäden, um Peters Leben zur Hölle zu machen. Nun ist er zurück, um sein Werk zu vollenden.
Auch Ben befindet sich in der Gewalt des Kobolds, der beide Spider-Men scheinbar mit Leichtigkeit besiegt. Bevor er seine Gegner aber tötet, will er ihre Qual bis zum Äußersten treiben: Die Party im Daily Bugle wird von ihm veranstaltet und kein Mensch soll das Gebäude lebend verlassen. Peter stellt sich dem Kobold, der den Menschen im Bugle nun den Garaus machen will. Derweil sammelt Ben die Kürbisbomben ein, mit denen ihre Freunde sterben sollen. Als Flash ihm dabei hilft und eine Bombe hochgeht, wirft sich Ben vor seinen Freund und wird dabei schwer verletzt. Inzwischen kommt es zum finalen Kampf mit dem Kobold.
Gerade rechtzeitig taucht auch der verletzte Ben auf, der vom Gleiter des Kobolds aufgespießt und tödlich verletzt wird. Voller Wut schleudert Peter dem Kobold seine eigenen Bomben entgegen. Es sieht so aus, als wenn Norman Osborn in den Flammen stirbt, aber auch diesmal hat der Grüne Kobold über Gevatter Tod gesiegt und kann ungehindert entkommen.
Peter eilt zu Ben, der im Sterben liegt. Als der junge Mann sein Leben aushaucht, zersetzt sich sein Körper und offenbart die Wahrheit. Er war der Klon, nicht Peter.
Im Krankenhaus tröstet Peter Mary-Jane, aber der Schmerz über die tote May und den Verlust von Ben wiegt schwer und wirft tiefe Schatten über das Leben der Parkers.
Neues Unheil braut sich indessen zusammen, denn ein weiteres Mal scheint seine Vergangenheit Spider-Man einzuholen. Arthur Stacy, der Bruder des vor Jahren gestorbenen George Stacy, kommt nach New York. Er will Spider-Man, den er für den Mörder seines Bruders und seiner Nichte hält, überführen.

Die Meinung

Das war es nun: Das Ende der Klon-Saga, die uns auch hierzulande mehr als zwei Jahre beschäftigt hat. Das Geschehen ist durchaus spektakulär, wobei die Enthüllung, daß Norman Osborn lebt, natürlich wie eine Bombe einschlägt. Gerade an dieser Entwicklung scheiden sich jedoch auch die Geister. Norman Osborn alias der erste Grüne Kobold war einer der wichtigsten und gefährlichsten Gegner von Spider-Man. Immerhin hat er dessen große Liebe getötet und damit das Ende einer ganzen Ära eingeleitet. Waren die Comics des Silver Age von einer gewissen Unschuld, so verloren sie diese durch den Tod eines netten unschuldigen Mädchens, das noch dazu Mrs. Peter Parker hätte werden können.
Sein Tod diente in der damaligen Geschichte als die ultimative Katharsis, die Peter durchmachen mußte, um sein Leben weiterführen zu können. Von daher ist es natürlich etwas schade, daß die Autoren den beliebten Schurken wiederbelebt haben (in den Comics ist der Tod leider nur selten endgültig). Man mag kurz nach Osborns Tod geglaubt haben, einen Fehler gemacht zu haben, was immerhin weitere Grüne Kobolde und ein exzellenter Gnom bezeugen. Trotzdem ist es in gewisser Weise schade, daß er nun nach etwa zwei Jahrzehnten zurückgebracht wurde. Im Rahmen der Klon-Saga funktioniert das Ganze jedoch recht gut, auch wenn die eine oder andere Frage ungeklärt bleibt. Sehr früh am Anfang war ja auch Harry Osborn in dieses Komplott verstrickt, wobei man sich freilich fragen muß, ob der gute alte Norman seinen Sohn wirklich so verheizt hätte. Der Schakal als einstweilige Lösung war gar keine schlechte Idee, aber der Grüne Kobold als Drahtzieher aller Ereignisse paßt wirklich hervorragend.
Schade ist jedoch, daß man ihn nun schon wieder überleben hat lassen. Damit ergeben sich zwar einige interessante Verwicklungen in Bezug auf die verschwundene May, die von den Parkers für tot gehalten wird, aber nach diesem gigantischen Epos hätte man schon einen wirklichen Schluß bieten können.
Alles in allem funktioniert das abschließende Kapitel der Klon-Saga aber recht gut, auch wenn es schade ist, daß man Ben in die ewigen Jagdgründe einziehen ließ. Der Charakter hatte durchaus Potential, weswegen man ihn gerne bei anderen Gelegenheiten noch gesehen hätte. Dabei hätte er ja nicht unbedingt in jedem Heft auftreten müssen, aber gelegentliche Besuche bei der Familie Parker wären schon ganz nett gewesen.
Auf jeden Fall haben die Autoren das Finale so angelegt wie man es erwartet. Neben jeder Menge Action und Überraschungen gibt es auch noch eine ordentliche Portion Tragik. Über die Wiederbelebung von Norman Osborn kann man denken wie man will, aber im Sinne eines Überraschungsschurken, der den Lesern bekannt ist und gleichzeitig auch glaubwürdig bleibt, hat er funktioniert. Seine weiteren Schurkereien in der Serie werden zeigen müssen, ob der Grüne Kobold auch heutzutage noch das Zeug hat, zu Spider-Mans gefährlichstem Gegner zu werden.
Viele werden froh sein, daß die Klon-Saga nun endlich zu Ende ist und das Leben des einzig wahren Spider-Man halbwegs normal weitergehen kann. Trotzdem bot dieses gigantische Epos einige der interessantesten Geschichten seit langer Zeit und sorgte auch dafür, daß die in den Strudel der Ereignisse gezogenen Charaktere sich glaubhaft weiterentwickelt haben. Kontrovers mag die Saga gewessen sein, schlecht war sie aber keinesfalls.

Das wachsame Auge

Ben Reilly stirbt wie weiland der Grüne Kobold. Ob wohl auch er eines Tages zurückkehrt?

Die Bewertung
  • Die Jubelnummer hat ein sehr schönes Acetate-Cover.
  • Trotz deutlich höherem Umfang gibt es das Spider-Man-Vergnügen zum gleichen günstigen Preis.
  • Arthur Stacy. Er scheint direkt aus einer Soap-Opera zu kommen. Dort tauchen auch immer Brüder auf, von denen man Jahr und Tag nichts gehört hat.
  • Ben Reilly ist tot!
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