Auf dem Cover fetzt ein Vampir seine Beißerchen
und im Geiste bin ich schon im Splatterbereich meiner Videothek angekommen.
Aber nein, wir leben in den 90zigern
(ach, Mist selbst das nicht mehr) und heutzutage läuft
ja der wahre Horror über die Psyche ab und die
Horrormasken verstauben im Schrank.
In der ersten Geschichte "Klassenbeste" wird abgetaucht in die kranke
Psyche von Lehrer Klein und wer sich hier nicht zu langweilenanfängt
, hat entweder an der Kasse gemogelt, ist noch nicht erwachsen oder
er hat seine Jugend ohne Fernsehfilme verbracht. Die Story ist wahrscheinlich
schon 5 mal als RTL-Mittwochs-abend-schnmalz-film verfilmt worden. Ein
Lehrer baggert eine Schülerin an, sie trickst ihn aus und macht Fotos
von ihrem geheimen Treffen. Er bringt sie wütend um. Die Frau des Lehrers
findet ihre Leiche im Kofferraum des Wagens und ruft die Polizei an.
Auch wenn ich meine Jugend ohne erwähnte Filme verbrachte, ist mir die
Handlung einfach viel zu abgestanden und unoriginell. Also bitte, ein
bisschen mehr Phantasie die Herren und nicht soviel schlechte Filme
gucken!
Für mehr Begeisterung sorgt da schon "Der Ring des Meisters", wohl der
unbestrittene Höhepunkt im Heft. Zum einen wären hier die astreinen,
ausgefeilten Zeichnungen von Geier, welche die passende Atmosphäre zur
Story schaffen und natürlich die Story selbst:
Irgendwo in Deutschland um die letzte Jahrhundertwende rum, wird der
Junge Max "Auszubildender" bei einem fahrenden Arzt, Quacksalber und
Wunderheiler. Der Arzt wird für den vaterlosen Jungen zu seinem Ersatzvater
und alles läuft bestens, bis eines Tages der wahre Sohn des Meisters
aufkreuzt und es nun ein wahre Vater-Sohn- Beziehung gibt. Max hält
das nicht aus und tötet wütend seinen Konkurrenten. Als sich Max seiner
Tat bewußt wird, schwört er sich Arzt zu werden und nun Leben zu retten,
um mit der Schuld leben zu können.
Klingt vielleicht nicht besonders weltbewegend, ist aber dicht erzählt
und ,wie wurde mein alter Deutschlehrer sagen, "man kann sich gut in
die Hauptperson hineinversetzen". Angeblich das A und O einer guten
Geschichte.
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