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Heftbesprechung der Splashp@ges
Der lange Traum des Herrn T. DER LANGE TRAUM DES HERRN T.

DM 29,95

Autor und Zeichner : MAX

Autor der Heftbesprechung: Thorsten Lehmkühler
Der Inhalt

Cristobal T, 40 Jahre alt, verheiratet und kaufmännischer Angestellter wacht eines morgens nicht mehr auf. Erst nach 40 Tagen erlangt er im Krankenhaus wieder das Bewußtsein und fordert sofort Papier und Stift, um seine Traumerlebnisse aufzuschreiben.
In seinem Traum begegnete Cristobal dem weisen Chinesen Su, Atilla dem Hunnenkönig und der Frau Sarah. Cristobal erlebt Unglaubliches in der Traumwelt bis er zum Schluss feststellt, dass die 3 Personen für Teile seiner unterdrückten Persönlichkeit stehen. Diese ist für den Traum verantwortlich, um Cristobal darauf aufmerksam zu machen, dass sie unterdrückt wird und Cristobal so kein glückliches Leben führen kann. Der weise Su steht ,wie es der Name andeutet, für die künstlerische und philosophische Seite, Sandra für die weibliche Seite und Atilla für die unterdrückte Aggression. Mit seiner kompletten Persönlichkeit kehrt Cristobal in die Realität zurück.

Die Meinung

Draußen schneit und stürmt es, genau das richtige Wetter, um es sich zu Hause gemütlich zu machen, einen Tee aufzusetzen, die Spekulatzien rauszuholen und damit die richtige Stimmung für diesen Comic zu schaffen. Es kann nun eingetaucht werden in die Traumwelt von Cristobal T. Die ist unglaublich surreal, gespickt mit phantastischen Ideen und Einfällen wie z.B. Tiger als Lehrmeister im Drachen bauen.
Oft wechselt das Szenario des Traumes schnell und mysteriös, der Schlund eines Fisches führt in eine Hotelhalle, welche sich als Zugabteil entpuppt. Der Leser ist genau wie Cristobal, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, auf der Reise durch die Traumwelt und versucht eine Erklärung für die ganzen rätselhaften Personen und Ereignisse zu bekommen. Für noch mehr Verwirrung sorgen die eingebauten Träume von Su, Attila und Sandra, welche die Beziehung von Cristobal zu diesem Teil seiner Persönlichkeit widerspiegeln.
Nach dem schönen Schluss, wo Cristobal mit seinen wiederentdeckten Persönlichkeitsaspekten zurück in die Wirklichkeit springt, hat man als Leser zwei Möglichkeiten. Entweder man liest den Comic noch mal, diesmal deutet und versteht man ihn anders durch die neue Sichtweise. Oder man klappt dass Buch zu und bearbeitet die Aussage des Comics philosophisch. Unterdrücke ich Teile meiner Persönlichkeit? Ist das schlimm ? Hat jeder Mann auch eine weibliche Seite? Wieso darf ich meine Aggressionen nicht unterdrücken? Der Comic bietet Beschäftigung für einen langen verregneten Nachmittag. Deswegen auch als Weihnachtsgeschenk zu empfehlen, denn die Weihnachtstage sind lang und das TV-Angebot jedes Jahr schlechter.

Das wachsame Auge

 

Die Bewertung
  • Phantasievoller Traumtrip....
  • ....nichts für trockene Realisten
Reinschauen
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